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Schwanger, was nun?

Schwanger- und nun?

 

Befragt man junge Mädchen zum Thema Schwangerschaft, dann sagen diese, dass schwanger werden wohl das Einfachste auf der Welt sei, schwanger sein sowieso und sie denken, dass nur die Geburt streng sein würde.

 

Die ersten Hürden

Ganz so einfach scheint das Thema allerdings nicht zu sein. Viele Frauen werden nämlich nicht einfach so schwanger und müssen zum Teil bereits da grosse Hürden überwinden, mehrmals monatlich zum Arzt gehen und stehen über Monate oder Jahre zwischen Hoffen und Bangen. Dies erfährt man allerdings erst, wenn man selber soweit ist und sich im Kollegen- und Bekanntenkreis etwas umhört. Klar, je älter die Frau, desto länger dauert in der Regel die Versuchsphase. Als ich meinem Frauenarzt jedoch sagte: „Wissen Sie, ich bin halt schon 35.“, war seine Antwort: „Na, und?“ – und dann fügte er leise an: „ Ja, es ist tatsächlich so, dass da nur jede 3. Eizelle befruchtungsfähig ist.“ Über diese Aussage war ich auf die eine Seite beruhigt, dass ich im Biologieunterricht vor zwanzig Jahren doch gut aufgepasst hatte, auf der anderen Seite musste ich aber auch der Realität ins Auge schauen und damit rechnen, dass es wohl noch etwas länger dauern könnte.

Mit jedem Monat, den man mit „üben“ verbringt, wird Frau aber nicht lockerer, im Gegenteil, sie verkrampft sich je länger je mehr und dies ist genau das Kontraproduktivste, das passieren kann. Die gute Mischung zwischen locker zu bleiben und ein Ziel vor Augen zu haben, gilt es wohl anzustreben.

 

Die Geschichte mit der neuen Angst

Ist man dann endlich schwanger, kommen schon wieder neue Herausforderungen, die vor einem stehen. Nebst körperlichen Veränderungen, die man sich im Vorfeld bewusst ist, erscheinen auch unzählige Sachen, die einem vorher nie gesagt wurden. Das intensivste Gefühl ist wohl die neue Angst. Angst, man könnte das Kind verlieren, Angst, man könnte das Kind unbewusst schädigen oder Angst, dass sonst etwas nicht in Ordnung sein könnte. Diese Ängste kennen die Menschen im weissen Kittel wohl zur Genüge und schon bei der 1. Arztkontrolle wird auf die verschiedenen Methoden der pränatalen Diagnostik hingewiesen. Bei mir kamen noch die Worte: “Ich nehme an, Sie machen das“, dazu. Mein Mann war beim Gespräch auch dabei, er schüttelte heftig den Kopf und flüsterte mir klar und deutlich zu: „Nein, das machen wir nicht!“ Ich selber war in diesem Moment hin- und hergerissen. Auf die eine Seite würde ein gutes Testresultat sicher beruhigen, auf der anderen Seite ein negatives bedeuten, dass man allenfalls über Konsequenzen nachdenken müsste oder sich dann sieben Monate Sorgen machen darf.

 

Die Lösung mit dem Urvertrauen

Das nachfolgende Gespräch zu Hause war dann wohl wegweisend. Denn entweder gibt man sich seiner Angst hin und hat auf immer und ewig Angst um sein Kind, egal in welchem Alter es ist. Bei der Geburt, beim ersten Treppensteigen, bei der ersten Velofahrt, beim Schulweg, überall würden Gefahren lauern. Variante zwei: Man versucht, sich seinem Urvertrauen hinzugeben und diesem zu folgen. Vertrauen haben, dass das Kind gesund ist, Vertrauen haben, dass die Geburt der natürlichste Prozess auf der Welt ist und die Frau dafür geschaffen ist, Vertrauen haben, dass da irgendein Schutzengel seinen Dienst seriös abhält, kurz gesagt, ins Leben Vertrauen haben. Diese Variante fühlt sich in mir unglaublich gut an und ich habe mich entschieden, diesen Weg zu gehen, auch wenn ich wohl tagtäglich an meiner Denkweise arbeiten muss. Mit meinem bodenständigen Mann an meiner Seite bin ich jedoch überzeugt, alle Prüfungen zu bestehen und Vertrauen zu haben, dass der Mensch eine geniale Erfindung ist, bei der der Schöpfer nichts dem Zufall überliess. Diese Haltung zeige ich übrigens auch in der aktuellen Situation, in der Schwangere als Risikopatientinnen gelten sollten.

Insofern scheinen also die jungen Mädchen mit ihren Vorstellungen über die Einfachheit einer Schwangerschaft doch nicht so Unrecht zu haben.

 

 

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